Soeben war im ZDF die seit Sonntag angedrohte Sendung zur Lage der Fernsehnation ("Aus gegebenem Anlass") mit Thomas Gottschalk und Marcel Reich-Ranicki zu sehen.
Anbei mal ein paar Eindrücke:
Man sah einen gut vorbereiteten Gottschalk, der mit interessanten Bildern versuchte (sinngemäß: „Es war doch schon immer so, Cicero hat kluge Sätze gesagt und der Pöbel hat in der Arena darauf gewartet, dass die Löwen kommen...“) Marcel Reich-Ranicki aus der Reserve zu locken. Dieser besann sich, statt ernsthaft hierauf einzugehen, auf sein intellektuelles Kerngeschäft: Bildung -besser: große Literaten- anpreisen (sinngemäß "Schiller, Shakespeare, alles große Unterhalter, sicherlich auch keine schlechten Schriftsteller.").
So ging es dann eine Weile auch weitgehend erkenntnisfrei weiter.
Am interessantesten fand ich den kurzen Moment, in dem Gottschalk mit seinem Schicksal als Unterhalter haderte und just in diesem Moment packte Reich-Ranicki den Honig aus, um den Moderator wieder aufzurichten. Einfach herzallerliebst.
Überrascht hat mich auch die Kampfeslust mit der sich Gottschalk im Ring bewegt hat. Keine Spur mehr von dem fernsehmüden Showmaster der vergangenen "Wetten dass...?"-Sendung. Etwas übervorbereitet vielleicht, aber an Agilität hat es nicht gefehlt
Schließlich preiste Gottschalk die (so nenne ich das:) "Evolution nach unten" mit dem Internet als Beispiel an. „Früher war alles besser“ lautet sein finales Bekenntnis zum Thema Kulturresignation.
Eine „Moral von der Geschicht´“ gab es nicht und war sicherlich auch nicht zu erwarten. Die 30 Minuten haben mich zwar nicht schlecht unterhalten, der Anbruch eines neuen Zeitalters des Qualitätsfernsehens sieht aber anders aus.
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