Samstag, 30. April 2011

Gonzo: "Wetten dass...?"

Folgender Beitrag ist vom Gonzo-Stil geprägt, daher völlig subjektiv und sowieso Humbug:

Die letzten beiden Male war ich verhindert bis lustlos, dieses Mal aber wieder Live aus Konstanz. Es geht los.
Der Schaumaster betritt den Saal in Offenburg - die üblichen Begrüßungsfloskeln, der übliche Applaus.
Anspielungen auf die gestrige Zwei-Milliarden-Großhochzeit.

Nun, stelle ich fest, Mischi Hunziker ist auch wieder am Start, in einem Kleid, das leider ihr furchtbares Tattoo nicht verbirgt. Gottschalk will nun mit der Hunziker den 0,4 Sekunden Kuss von Gestern toppen (Hunzikers Uhren gehen wohl schneller "1,1 Sekunden, ich habs gestoppt!).
Die Ankündigung der Stadtwette soll den offiziellen Teil der Show einläuten. In Offenburg sollen 300 Leute (Assoziationen an Zack Snyders "300", schießen mir durch den Kopf) im Hochzeitsoutfit mit dem Fahrrad (samt Dosen und dem obligatorischen 'Just Married')auf dem Marktplatz erscheinen. Die Fahrräder sind eine Anspielung auf den designierten Ministerpräsidenten Kretschmann.

Oh je, irgendwelche Royalhansel betreten den Saal. Die Namen erspare ich mir.

Es werden royale Hochzeitsaccessoires präsentiert. Es ist langweilig.
Ja, schon jetzt.
Langweilig.

Haha, Frau Nick versucht sich am Wort "Standesdünkels" (Genitiv s), amüsant. Try harder, Nick.
Wenn schon denn schon; ich werde mir als Reminiszenz an Queen Mum mal einen Gin Tonic holen. Anders ist die Sendung bisher kaum auszuhalten.

Ah, nee die erste Wette:
Der Kandidat behauptet, dass er in zwei Minuten zehn Gabeln und zehn Löffel verdrehen kann.
Es folgt: Wettvorgeplänkel.
Topp, die Wette gilt!
Ah ja, der Kandidat biegt eine schöne Schlaufe rein.
Der Kandidat gewinnt die Wette, mit knapp 30 Sekunden übriger Zeit.
Ein toller Moment zum Abschluss der Wette, Gottschalk hat das Jacket des Kandidaten für die Zeit der Wette aufbewahrt und räumt nun dessen Taschen leer und zeigt dem Publikum deren Inhalt.

Die erste Musikdarbietung. So, jetzt aber Zeit für den G&T.
Ferner eine willkommene Gelegenheit zum Snooker zu schalten. Derzeit läuft ja die WM in Sheffield, soeben spielt Williams gegen Higgins; es steht 13:14 (Best of 33).

Viel Gerede auf der Couch. Üble Sache.
Nun (endlich!) die nächste Wette.
Der Kandidat wettet, dass er mit seiner bloßen Zunge verschiedene Reifen unterscheiden kann.
Topp die Wette gilt!
Mit der Zunge lutscht der Kandidat die Rillen des Profils ab. Richtig schön eklig siehts aus.

Ich schalte nebenbei mal wieder zum Snooker, dort ist gerade mid session interval und man bekommt den letzten Frame
im spannenden Spiel zwischen Ding und Trump in der Wiederholung zu sehen.

Nun wieder weiter bei Wetten dass.
Och nee. Wieder eine Musikdarbietung.
Und dann auch noch ein Medley.

Whoopi Goldberg betritt den Saal. Guinan, sozusagen.
Komische Promizusammenstellung, muss man sagen. Aber egal.
Es folgt: Scheinbar ewiges Sofageplänkel.

Endlich die nächste Wette: Die Kandidatinnen behaupten 20 verschiedene Zahncremes nur durch fühlen von einander unterscheiden zu können.
Also; eine Nasenklammer und eine abgeklebte Taucherbrille schirmt die Kandidatinnen von Geruch und Sicht der Cremes ab.
Topp die Wette gilt!
Ah ja, eine Hilfestellung haben die Kandidatinnen, sie dürfen einen Fön zur Hilfe nehmen, um das Verhalten der Zahncreme bei Trocknung beurteilen zu können.
Nebenbei: Es ist herrlich zu sehen wie Whoopi Goldberg immer ungläubiger und verwirrter dreinschaut.
(Nebenbei-zwei: Elmex Gelee ist KEINE Zahncreme, aber egal.)
Die Kandidatinnen haben die Wette gewonnen.
Langsam dämmert mir auch, dass die beiden 16-jährigen Mädels wohl außer Konkurrenz als quasi-KInderwette laufen.

OK wieder zum Snooker, mittlerweile steht es bei Higgins gegen Williams 15-14.
Derweil Musikdarbietung im ZDF, daher wieder zum Snooker.

Hugh Laurie ist nun am Start.
Sofageplänkel.

Die nächste Wette.
Der Kanididat wettet, dass er 40 rohe Eier so anpusten kann, dass diese sich drehen. So hat es zumindest die Hunziker erklärt, ich verstehe es noch nicht so ganz, aber das wird sich im Laufe der Wette noch zeigen, was gemeint ist.
Also nun nochmal ein Erklärungsversuch: Die Eier stehen jeweils in einem Eierbecher und sollen nun in diesem Becher durch Anpusten zum Drehen gebracht werden.
Topp die Wette gilt!
Der Kandidat gewinnt.

Die Wetten sind ja ganz nett, aber das Gerede rund ums Sofa ist pomadig bis abgeschmackt. Gottschalk, so scheint es, findet heute keinen Drive. Es ist bisweilen sehr langweilig und lahm.

Whoopi muss zum Flieger - der Klassiker.

Das nächste Zwischenspiel: Musik.

Die nächsten Gäste betreten den Saal.
Laaangweilig.

Irgendwie Musik. Und was für schlechtes Playback. Lä-cher-lich.

Nebenbei: John Higgins ist ins Finale der WM eingezogen.
Schade. Ich hätte dort lieber Mark Williams gesehen.

Wieder bei Wetten dass:
Hugh muss zum Flieger.
Jaja.

Die nächste Wette.
Eine Anspielung an eine alte Wette bei der beiden Kandidaten mit den Muskeln Musiktitel nachgespielt haben, die von einem weiteren Kandidaten erraten werden mussten.
Diesmal wird das mit Schulterblättern durchgezogen.
Topp die Wette gilt!

Also sonderlich originell ist das ja als Neuauflage nicht. Und wirklich witzig schauts auch nicht aus, es will nur witzig ausschaun. Lahm. Next!
Im Übrigen: 30 Titel stehen zur Auswahl. Hieraus sind vier von fünf zu erraten. Das geht ja wohl.

Wette gewonnen, lahm war es dennoch.

Nun soll der Wettkönig gekürt werden.

Ach ja und die Stadtwette ist auch noch offen.
Ergebnis: Die Hunziker und die Stadt Offenburg haben die Stadtwette gewonnen.

Zum Wettkönig:
63% - Schulterzucken
26 % - Eier
6 % - Besteck
5 % - Reifen

Dafür gibts ein Auto. Und ich muss mir endlich diese abgeschmackte Sendung nicht länger anschauen.

Falls Gottschalk mit dieser Sendung ordentlich vorbauen und tiefstapeln wollte um die Sommer-Wetten-dass-Sendung auf Mallorca am 18.6. im bester Form und in gutem Kontrast zum heutig Dargebotenen zu präsentieren... es ist ihm gelungen. Bis bald.
Ich danke allen Lesern, die es bis hierhin durchgehalten haben.

Montag, 11. April 2011

Ein Tiefpunkt deutscher Rechtssetzung

Da fällt einem doch der Keks in den Tee, man lese mal den Auzug aus dem Referentenentwurf zur TKG-Novelle 2011:

"Das Bundesverfassungsgericht hat mit Urteil vom 2. März 2010 (1 BvR 256, 263, 586/08) die Nichtigkeit der §§ 113a und 113b TKG festgestellt. Diese auf eine Verfassungsbeschwerde hin ergangene Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts hat Gesetzeskraft (§ 31 Abs. 2 Satz 2 i. V. m. § 13 Nummer 8a Bundesverfassungsgerichtsgesetz). Die Entscheidungsformel ist gemäß § 31 Absatz 2 Satz 3 BVerfGG veröffentlicht worden (BGBl. I vom 17. März 2010, S. 272). Die vom Bundesverfassungsgerichts festgestellte Nichtigkeit besteht ipso iure und wirkt ex tunc. Durch die Verkündung der Entscheidungsformel aus dem Urteil des BVerfG ist auch der Rechtsschein einer wirksamen Norm beseitigt worden. Für eine Aufhebung der Vorschriften im vorliegenden Gesetzgebungsvorhaben besteht daher aus rechtlichen Gründen keine Notwendigkeit."


(Nebenbei, das habe ich so rauskopiert, die der Tippfehler stammt also nicht von mir.)

Abrufbar unter: http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Technologie-und-Innovation/Digitale-Welt/Recht/telekommunikation,did=361510.html
bzw Direktlink zum pdf, und dort Seite 4, zweiter Abschnitt.

Im Klartext:
Man lässt verfassungswidrige Vorschriften im Gesetz, weil diese durch die entsprechenden Urteile ohnehin nichtig sind. Besonders toll ist die Begründung was den Rechtsschein der Norm angeht ("Durch die Verkündung der Entscheidungsformel aus dem Urteil des BVerfG ist auch der Rechtsschein einer wirksamen Norm beseitigt worden."). Das ist super und auch total einleuchtend (Achtung: Ironie), weil der Normanwender auch stets die Sammlung der Entscheidungen des BVerfG oder das Bundesgesetzblatt mit sich rumschleppt, oder wie?
Das ist wirklich ein Tiefpunkt der deutschen Rechtssetzung. Ach ja, und da das Normen im Dunstkreis der Vorratsdatenspeicherung sind, wundert mich gar nix mehr; kopfschüttelnd verbleibe ich dennoch.