Samstag, 16. August 2008

Deutz sein shwer

Aus gegebenem Anlass liest man derzeit, dass der Rekord von ... durch ... "eingestellt ist".
Wie aber kann man einen Rekord einstellen, wenn man die vorige Leistung (noch) nicht übertroffen hat?
Das ist mE nicht möglich. Vielmehr hat man doch mit der Leistung (sprachlich unschön, aber zutreffend) "gleich gezogen" oder (besser) den Rekord "egalisiert".
Entscheidend ist wohl, dass man so eine nette Schlagzeile rausfeuern kann, sprachliche Aspekte sind da nur störendes Beiwerk.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

soweit weg finde ich "eingestellt haben" gar nicht. stell dir zeiten (oder leistungen) als aktenordner vor, die nebeneinander stehen. in dem von dir geschilderten fall wird dann die neue zeit/leistung (=neue akte) an den platz der alten "eingestellt".
anderes bild: wenn die polizei einen tatverdächtigen stellt, was passiert da? der gesetzeshüther nimmt wohl kaum die person und platziert sie woanders hin.
aber zugegeben, die sprachliche verwirrung ist naheliegend...

Flo Fi hat gesagt…

Das lässt sich auf den ersten Blick schon hören, auch ein schönes Bild; ABER -um um Bild zu bleiben- man kann auch einen Ordner weiter unten oder oben ins Regal "einstellen".

Das zweite Bild hat mit dem Wort "einstellen" leider gar nichts zu tun, der Polizist, "stellt" nämlich den Verdächtigen stellt und ihn nicht ein (nebenbei: selbstverständlich platziert der Gesetzeshüter den Tatverdächtigen woanders hin, uU nämlich in die Untersuchungshaft ;-).

Das Problem liegt doch -und da führen Deine anschaulichen Bilder sehr schön hin- an den verschiedenen Bedeutungen des Wortes "einstellen".
Man kann einen Ordner einstellen, im Sinne von "hinstellen",
man technisch etwas einstellen im Sinne von "regeln".
Schließlich kann man auch etwas einstellen in dem Sinne, dass etwas aufhört zu sein. So stellt man etwa ein Strafverfahren ein, Schussfeuer stellt man ein, ein Produkt wird eingestellt und eben auch Rekorde. Der Rekord hört dann auf in der Form zu existieren, da die reine Zahl bzw. Leistung bleibt, der Rekord hingegen ist umgangssprachlich "nicht mehr".