Freitag, 29. August 2008

Die Bahn kommt... die Preiserhöhung auch

Nach meinem Verständnis soll die Bahn die Menschen von A nach B bringen. Und das möglichst einfach und vor allem kostendeckend (oder zumindest mit so wenig staatlichen Mitteln wie möglich).
Das dies mit dem angestrebten Börsengang der Bahn nicht zu vereinbaren ist, weil ein börsennotiertes Unternehmen seinen Aktionären gegenüber Aspekte der Gewinnerzielung, dem vielzitierten shareholder value (mit dem es sich im Übrigen verhält wie mit der Bibel oder Marx´ Kapital: von jedem zitiert, dennoch von keinem gelesen) und andere berücksichtigen muss, hat sich heute wieder gezeigt.

Die Preiserhöhung im Wesentlichen mit Preissteigerungen bei den übrigen Verkehrsmitteln zu begründen, halte ich für nicht nur gewagt, sondern geradezu verfehlt.
Wie die Energiekonzerne bei den Netzen, hat die Bahn ein natürliches Monopol. Und von einem Monopolinhaber erwarte ich als Kunde -wie von den Energieversorgern- eine konkrete Darlegung inwiefern die eigenen Kosten gestiegen sind. Inwiefern dies der Fall ist, bleibt fraglich und derzeit offen. Einen Großteil des Energiebedarfs der Bahn wird jedenfalls aus Atomstrom oder Kohle befriedigt, beides Quellen die weitgehend (als Substitutionsgüter freilich nicht wirklich) vom Ölpreis unabhängig sind.
Warum die Bahncard auch teurer und Stammkunden somit vergrault werden sollen, ist weiterhin unklar.
Und das, obwohl die Bahn vor wenigen Tagen einen erheblichen Jahresgewinn vermeldet hat.
Sicher, vor dem Hintergrund des Börsenganges macht dies wiederum Sinn.

Aber auch die oben angesprochene Einfachheit ist weiterhin kaum gewährleistet. Die Bahn-site ist so schlecht, dass sich selbst junge Akademiker mit Grausen abwenden und den Browser schließen.
Wie mag es da erst älteren Menschen gehen, die auch mit den Bahnautomaten Schwierigkeiten haben?
Oder was ist, wenn ein derartiger Automat -wie so oft- nicht funktionstüchtig ist?
Für derartige Unfähigkeiten und Unzulänglichkeiten der Bahn soll vorliegend der Kunde aufkommen und zwar nach dem Verursacherprinzip. Wer „Service“ in Anspruch nimmt, soll gefälligst dafür bezahlen.
Das ist –das darf man bereits jetzt annehmen- das Aus für viele Bahnschalter. Die Bahnmitarbeiter können sich warm anziehen und ich wünsche Mehdorn und der Politik viel Ärger.

Und genau hier ist eben die Politik in der Pflicht. Ich frage mich vor allem wie sie derartiges vor dem Hintergrund feinstaubbelasteter Innenstädte und CO2-Reduzierungsbestrebungen rechtfertigen will. Über Politikverdrossenheit darf man sich als Politiker, der sich gerne mal in der Langversion des Audi A8 W12 (auch hier fährt man wie auf Schienen) durch die Gegend chauffieren lässt, dann aber bitte nicht wundern. Auch wenn man es am Wahltag oder besser kurz zuvor mal wieder besser gewusst hat.
Indem die Bahn zu einer Aktiengesellschaft umgewandelt wurde, entledigt sich die Politik ihrer Verantwortung jedenfalls nicht.

Freitag, 22. August 2008

100 Jahre Henri Cartier-Bresson

Beinahe hätte ich es vergessen:
Henri Cartier-Bresson wäre heute 100 Jahre alt geworden.

Statt vieler Worte eine kleine -vor dem Werk des großen Meisters freilich unwürdige- Hommage an das Genre der Straßenphotographie, welche nicht zuletzt von Henri Cartier-Bresson geprägt wurde:

(Ein Bild, welches ich in Paris aufgenommen habe, man möge mir diese Eitelkeit verzeihen.)

Schließlich möchte ich den werten Leser mit einem Zitat von Cartier-Bresson in die Nacht entlasssen:
"Das eine Auge des Fotografen schaut weit geöffnet durch den Sucher,
das andere, das geschlossene, blickt in die eigene Seele."

Von Sportlern und Terroristen

Interessante Enthüllungen gerade im ZDF:
Der Innenminister gibt im Interview auf Nachfrage zum Thema Doping, Bolt und Co. bekannt, dass da doch die Unschuldsvermutung gelte.

Und der geneigte Leser darf gemeinsam mit mir erstaunt sein; wir erinnern uns:
Letztes Jahr im April machte Herr Schäuble von sich reden, als er die Unschuldsvermutung im Anti-Terror-Kampf in Frage stellte (vgl. statt aller etwa den Kommentar des sehr geschätzten Heribert Prantl).
Nun das.
Interessant.
Den Rest möge sich der mündige Bürger selber denken.

Donnerstag, 21. August 2008

Frühling in Prag und Mühlacker

Heute jährt sich die gewaltsame Niederschlagung des Prager Frühlings, dem wird gedacht.
Ich gedenke bei dem Begriff "Prager Frühling" nebenbei auch immer einer ärgerlichen Namensgebung eines Frühlingsfestes meiner Heimatstadt, dem "Mühlacker Frühling". Seit Jahren frage und ärgere ich mich, warum das niemand gescheit in Verbindung bringt, dabei liegt das auf der Hand. Somit gedenke ich also zwei mal im Jahr.

(Nebenbei passt hierzu ins Bild, dass das Mühlacker Straßenfest -so ziemlich die größte Veranstaltung in der näheren Umgebung- auch mal am 11. September abgefeiert wird... wenn das Datum auf ein Wochenende fällt. Andererseits stört mich das weniger, da schon immer das Straßenfest anfang September stattgefunden hat, der Prager Frühling hingegen unstreitig zuerst da war.)

Mittwoch, 20. August 2008

Eine Frage des Taktes / Brennpunkt

Ich erinnere mich noch an die Brände in Griechenland und heute geht ein Flugzeug in Madrid in Flammen auf und die ARD sendet sogleich einen Brennpunkt...

Samstag, 16. August 2008

- - -> I Ziellinie

Wie kann man bitte einen 100m-Sprint-Weltrekord laufen, wenn man auf den letzten 15-20 Metern mit den Armen rumfuchtelt?

Das ist einfach lächerlich, wie so viel in diesen Tagen.


Edit 17:36 Uhr: Ich habs! Vermutlich war das eine neue Paddeltechnik um schneller ins Ziel zu fliegen. Entweder das, oder das Ganze war so echt wie der Gesang bei der Eröffnungsfeier.

Einen erfreulichen Aspekt hat das Ganze aber doch. Es ist eine wunderbare Gelegenheit festzustellen, wer (noch) seriösen Journalismus betreibt, und welches Blatt/Seite zum sinnlosen Hintergrundrauschen zu zählen ist.
Mal ein kleiner Vergleich:
sueddeutsche.de
und
spiegel.de

Deutz sein shwer

Aus gegebenem Anlass liest man derzeit, dass der Rekord von ... durch ... "eingestellt ist".
Wie aber kann man einen Rekord einstellen, wenn man die vorige Leistung (noch) nicht übertroffen hat?
Das ist mE nicht möglich. Vielmehr hat man doch mit der Leistung (sprachlich unschön, aber zutreffend) "gleich gezogen" oder (besser) den Rekord "egalisiert".
Entscheidend ist wohl, dass man so eine nette Schlagzeile rausfeuern kann, sprachliche Aspekte sind da nur störendes Beiwerk.

Samstag, 9. August 2008

Seenachtsfest

Heute steht wieder mal das Seenachtsfest an, ein Grund noch schnell zwei Bilder des Feuerwerks aus dem Vor-Vorjahr aufzuwärmen:

Seenachtsfest 2006

Seenachtsfest 2006

Montag, 4. August 2008

Bezirksschornsteinfegermeister

Für den Leser vielleicht ein fahler Wortwitz, für den Betroffenen bitterer Ernst:

Ich habe heute erfahren, dass man auch Bezirksschornsteinfegermeister (noch) anschwärzen kann.

Rauchzeichen / Rauchzeiten

Die Argumente und Statistiken sind in Stellung gebracht, Politiker und Lobbyisten haben die ideologischen Schützengräben bezogen, Talkrunden werden abgefeiert, blogs gefüllt.
Es kann losgehen bzw. man ist schon voll dabei.

Die Zahlen sind bekannt; die Bürger wollen angeblich eine bundeseinheitliche Regelung.
Eine solche wird es jedoch nicht geben. Das Problem ist, dass die Gräben zwischen den Ländern, respektive den Landesregierungen zu tief sind. Politik wird im Allgemeinen auch eher nicht nach Statistiken gemacht.

Andererseits, schadet das den Bürgern wirklich?
Was ist in diesem Bereich so schlimm an einem Fleckenteppich von Landesregelungen?
Es ist ja nicht so, dass ein Grossteil der Bundesbürger ständig von Land zu Land fährt um dort in Kneipen eine Zigarettenschachtel abzubrennen. Und falls doch, was hindert den mündigen Bürger daran sich zu informieren, beispielsweise in dem man beim Wirt nachfragt?
Ohnehin müssen sich Nichtraucher keine Sorgen machen, da das Nichtrauchen in allen Ländern gestattet sein wird.
Ein Vorteil des Föderalismus darf hierbei nicht unterschlagen werden, nämlich dass sich die entsprechenden Regelungen erproben und beweisen können, in der Hoffnung, dass sich die besseren letztlich durchsetzen.

Die nächste Runde wird evtl. dann eingeläutet, wenn die wieder mal eine Entscheidung des BVerfG ansteht oder europäische Impulse kommen.

Samstag, 2. August 2008

Für ein wenig mehr Streitkultur oder Ich prokrastiniere, also blogge ich - Teil 2

Danke, ich trinke meinen Kaffee ohne Konsensmilch.

(Anmerkung des Verfassers: Offensichtlich aber mit Nonsensmilch.
Im Ernst: mit gaaaanz wenig Milch.)

Descartes mal -ganz- anders

Ich prokrastiniere, also blogge ich.