Ein großer Künstler ging am 5. Dezember 2007.
Stockhausen gilt als Mitbegründer der elektronischen Musik, experimentierte früh mit Oszillatoren, ersetzte und verbannte durch diese teilweise das Orchester aus dem nach diesem benannten Graben und schockierte und/oder faszinierte die Hörer.
Auch Musiker wurden durch Stockhausen inspiriert. Nicht umsonst ist Stockhausen auf dem legendären Cover von Sgt. Pepper´s Lonely Hearts Club Band der Beatles zu finden.
Zweifelhafte Bekanntheit erlangte Stockhausen mit seinen Äußerungen zu den Terroranschlägen des 11. September.
Was jedoch jenseits des Empörungsjournalismus oftmals nicht bedacht wurde: Stockhausen lebte zurückgezogen, sogar von der Außenwelt abgeschottet.
Er besaß weder Fernseher, Radio, hatte keine Zeitung abonniert und hatte auch keinen Internetzugang zur Verfügung.
Die überwältigende Bilderflut des 11. Septembers hat er folglich nicht wahrgenommen. So ist es erklärlich –dennoch für Außenstehende freilich nicht nachvollziehbar-, dass der Künstler die Tat in einen für ihn logischen und extremen Formalismus einordnete: Stockhausen lebte in einer Welt, in der Luzifer und die Erzengel Michael und Eva (Protagonisten aus genanntem Licht-Zyklus) gegeneinander kämpfen.
Im Jahre 2005 schloss er seinen Licht-Zyklus ab, Stockhausens opus magnum.
Sein Werk umfasst mehr als 360 Kompositionen, seine letzte Arbeit, einen Auftrag anlässlich seines 80. Geburtstages, den er im Jahre 2008 hätte begehen können, vollendete er am Tag vor seinem Tod.
Wie geht es nun weiter mit der „Neuen Musik“?
Zunächst einmal muss man –wie jeder vernünftige Künstler im Übrigen auch- derartige Kategorisierungen ablehnen.
Und dann?
Gut, abgesehen von dem großartigen Steve Reich (und noch einigen anderen), der (die) hoffentlich noch lange weiter rockt (rocken), stelle ich mir das unabhängig von unserem Geschehen auf Erden so vor:
György Ligeti, John Cage und Stockhausen sitzen auf einer Wolke –vielleicht macht Schönberg auch mit- und genießen die nächsten Jahrhunderte erstmal Cage´s »Organ2/ASLSP« (As Slow(ly) and Soft(ly) as Possible), welches seit 2001 in Halberstadt in der St.-Burchadi-Kirche aufgeführt wird. Diese Aufführung soll bis zum 4. September 2640 dauern. Ein Stück, welches am Besten in der Ewigkeit genossen werden kann.
Ansonsten wird diskutiert und musiziert, was sonst?
Karlheinz, grüß´ die Erzengel von uns.
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