Sonntag, 27. Februar 2011

Der Erlbaron

Lange habe ich gezögert, ob ich mich zur Causa Guttenberg äußern soll. Im Sinne von Karl Valentin scheint mir beinahe, dass alles gesagt ist, nur noch nicht von allen.
Recht lange beschränkte ich mich darauf mir mehr oder weniger lustige Spitznamen für den schwarzen Baron einfallen zu lassen (das spare ich mir und dem werten Leser aber -möglicherweise für ein andermal).

Mittlerweile bin ich ehrlich gesagt nur noch verärgert und geschockt auf welche Art und Weise diese Thematik politisch gehandhabt und von der Öffentlichkeit (mutmaßlich) wahrgenommen wird.
Denn es handelt sich entgegen anderer Darstellungen nicht um eine reine Petitesse, sondern letzlich um strafbares Verhalten eines Bundesministers (neben einer strafbaren Urheberrechtsverletzung liegt nach meiner Auffassung wohl auch noch ein Betrug zum Nachteil des Verlages vor).

Ein Freund von mir, den ich der Einfachheit halber vorliegend schlicht KP (nicht zu verwechseln mit KT) nenne, kam gestern (ein recht lauer Samstag Abend) auf die Idee Goethes Erlkönig umzudichten und steuerte sogleich ein paar Zeilen bei; ich vervollständigte das Ganze bereitwillig unter dem Titel Erlbaron (ich danke hiermit KP, alle Fehler -z.B. beim Versmaß und der Erzähltechnik- sind meine):

Wer stürmt so spät durch Nacht und Piss´?
Es ist der Gutti mit seiner Diss´
Er hat die Arbeit wohl in dem Arm,
Doch´s ist gefälscht, dass es Gott erbarm´.

Meine Kanzlerin, was birgst du so bang dein Gesicht? -
Hast Gutti, du die Fußnoten nicht!
Die Fußnoten mit Fundstelle und Autor? -
Mein Sohn, es ist der Plagiautor. -

"Du liebe BILD, komm geh´ mit mir!
Gar gute Promo mach ich dir,
Manch bunte Bilder im afghanischen Sand
Guttis Frau schüttelt Soldaten die Hand."

Mein Sonnenkönig, mein Sonnenkönig und hörest du nicht,
Was der Doktortitel dir leise verspricht? -
Sei ruhig, bleibe ruhig, dementiere geschwind,
Im Blätterwald säuselt abstrus der Wind. -

"Willst Volk du mit mir gehn?
Mein fürstlicher Glanz soll dich warten schön,
Mein seichtes Gerede führt den nächtlichen Reihn
Und wiegt und tanzt und lullt dich ein."

Kanzlerin, meine Kanzlerin, siehst du nicht dort
Gutti klebt am Stuhl und will nicht fort? -
Mein Sohn, mein Sohn, ich seh´ es genau:
In der Union sind die Gesichter so grau.

"Ich liebe die Macht, dessen schönes Gewand,
den Doktor werf´ ich weg und erzähle allerhand!
BILD, oh BILD, es geht nicht an!
Die Hauptstadtjounallie hat mir ein Leids getan! -

Den Wissenschafltern grauset´s, sie reiten geschwind,
Sie halten in den Armen das ächzende Kind,
Erreichen das Kanzleramt mit Mühe und Not;
In ihren Armen, die Wissenschaft war tot.

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